Abstract:
Übungsaufgaben in mathematischen Lehrveranstaltungen eigenständig zu bearbeiten, gilt als elementar, damit
Studierende ein ausreichendes Verständnis der Inhalte aufbauen. Allerdings zeigen die wenigen empirische Studien, die
den Zusammenhang zwischen Leistungen in Übungsaufgaben und Studienerfolgsmaßen analysiert haben, heterogene
Ergebnisse. Somit ist offen, inwiefern Studierende von der Bearbeitung von Übungsaufgaben profitieren. Allerdings wird
deutlich, dass nicht alle Studierenden gerade freiwillige Übungsaufgaben als sinnvolle Lerngelegenheit nutzen. Die Ziele
unseres Forschungsprojekts sind daher, die Zusammenhänge zwischen der Bearbeitung von Übungsaufgaben und
Studienerfolgsmaßen genauer zu analysieren sowie Determinanten für eine gewinnbringende Nutzung dieses
Lernangebots zu identifizieren. Im Vortrag wird ein Ausschnitt aus einer Studie vorgestellt, in welcher der
Zusammenhang zwischen der Bearbeitung von Übungsaufgaben und den Ergebnissen in Abschlussprüfungen von zwei
mathematischen Lehrveranstaltungen mit insgesamt 91 Studierenden analysiert wurde. Obwohl die Leistungen in den
Übungsaufgaben mit den Leistungen in den Prüfungen positiv korrelieren, zeigen Regressionsanalysen, dass die
Leistungen in den Übungsaufgaben unter Kontrolle von Vorleistungen kaum Varianz in den Ergebnissen schriftlicher
Abschlussprüfungen erklären. Dagegen war die Prädiktionskraft für die Leistungen in mündlichen Prüfungen wesentlich
besser. Auch wenn die Ergebnisse aufgrund der selektiven und kleinen Stichprobe vorsichtig interpretiert werden
müssen, zeigen sie wichtige Diskussionsansätze und den Bedarf tiefergehender Analysen auf. Zusätzlich wird das
Projekt in die eigenen Forschungsschwerpunkte eingeordnet und Anbindungsmöglichkeiten an der Universität Wien
aufgezeigt.
